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Probewandern in der Schweiz

Eigentlich wollten Mama und ich in der Pfalz Probewandern. vor über 15 Jahren waren wir als Familie mehrmals in einem kleinen Haus in der Schweiz, in Mase bei Sion. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die Urlaube dort. Als wir im Winter dort waren, bin ich zum ersten Mal Ski gefahren und weil ich noch relativ klein war und mein Schwerpunkt niedrig, lief das hervorragend. Im gleichen Urlaub haben wir versucht ein Iglu zu bauen, es gab sehr viel Schnee. Am Ende war es eine runde Mauer mit Schneebank und ohne Dach. Trotzdem schön. Die späteren Urlaube waren eher im Frühling und Sommer und wir waren wandern, haben mit grandioser Aussicht gepicknickt, abends viel gespielt und Käsefondue gegessen.
Jahrelang war das Haus vom Ferienhausmarkt verschwunden. Jetzt hat Papa es wiederentdeckt und genau in der Zeit, in der Mama und ich die Probewanderung machen wollten, war es noch frei. Also der Vorschlag: Warum nicht in der Schweiz Probewandern. 

Die Eltern mieten das Haus für eineinhalb Wochen und ich stoße für die letzten 4 Tage dazu. Die lästige Anreise spare ich größtenteils aus - mein Flug wurde verschoben und dann gecancelt..... deshalb bin ich erst 18 Stunden später angekommen. Das nächste Mal will ich lieber 10 Stunden Bahn fahren. Da kann natürlich auch sehr viel schief gehen, aber am Flughafen auf Gepäck warten... die Sicherheitskontrollen, die scheiß Parfümerie, die man zwangsläufig durchlaufen muss, um zu den Gates zu kommen - es nervt einfach. Am Flughafen kann man besser Leute zeichnen, aber das wars auch.

Mit dem Zug ging es dann von Basel nach Sion und auf dem Weg konnte ich sehen, wie voll die Rohne war. Es hatte schlimme Gewitter gegeben. Zwei Täler weiter wurde Zermatt von Wasser-Geröll-Lawinen ziemlich verwüstetet und eine Autobahn ist eingebrochen. Aber in Mase war alles ruhig. Ein bisschen Regen, ein bisschen Donner - wir hatten Glück.

 

Endlich angekommen am Haus - freue ich mich über alles. Über die Erinnerungen, die Blumen, die Luft, den (etwas verschleierte) Ausblick, das Holz der Fensterrahmen, den warmen Eintopf, den ich zur Begrüßung hingestellt bekomme, die braungebrannten Gesichter der entspannten Rentner-Eltern. Die anstrengende Anreise hat sich gelohnt. 

Die Wanderung

Sonntag Abend bringt uns Papa (Danke :) ) nach Arolla, ans Ende des Tals. Arolla liegt 2000m hoch, die Straße dorthin schlängelt sich an den steilen Hängen entlang und wenn man die flachen Straßen Berlins gewohnt ist, ist es manchmal etwas gruselig, wie tief es runter geht. Wir fahren durch Evolène, holen Geld, finden eine offene Bäckerei und kaufen einen Brötchenkomplex, aus Brötchen, die aussehen wie Brüste. 

 

Angekommen in Arolla erwartet uns der schönste Campingplatz, den ich je gesehen habe. Er liegt direkt an einem rauschenden Bach am Grund des Tals. Auf mehreren Rasenplateaus können Campervans und Zelte aufgestellt werden. Dazwischen wachsen Blumen und Kräuter. Die Frau an der Rezeption ist sehr nett und nachdem wir ihr Französisch und Englisch angeboten haben, spricht sie lieber deutsch mit uns. Mama bleibt etwas stur beim Französisch. Sie fragt uns, was wir vorhaben und als wir ihr unsere geplante Tour erklären, sieht sie etwas besorgt aus. Ein Pärchen hat ein paar Tage zuvor die Wanderung versucht und ist umgekehrt, weil oben noch zu viel Schnee lag. Vielleicht ist der Schnee durch die heftigen Regenfälle jetzt auch weg und wir haben Glück. Aber sie ermahnt eindringlich: "...mit gesundem Menschenverstand!"  Wir sollen umdrehen, wenn es zu unsicher wird. 

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