· 

Zeit zu gehen

Mist. Ich habe schlechte Laune. Ausgerechnet an meinem letzten Tag. Ich konnte überhaupt nicht schlafen, weil mein Rücken extrem genervt hat. Manchmal, wenn ich so im Bett liege und partout keine Position finde, die sich nicht anfühlt, als wäre mein Rücken nicht nur falsch verdrahtet, sondern auch einfach der komplett Falsche für mich, denke ich, dass ich früh sterben werde, weil mich irgendetwas von innen aufisst (hat dann wenigstens noch relativ viel vor sich, so viel wie ich im Moment schlemme). Manchmal denke ich aber auch, dass ich reich werde. So richtig steinreich, mit Schloss und ausgeklügeltem Labyrinth. Meine Intuition ist ja sonst auch ziemlich gut, also wird eins von beidem schon stimmen, ich hoffe auf letzteres.

 

Ich verbringe bestimmt eine Stunde damit, meine Hüfte zu dehnen und ausgiebig auf dem Blackrollball herumzurollen, den ich für Notfälle dieser Art mitgenommen habe. Besser.

 

Ich laufe zur Casa do Alentejo , in dem Mama mal einen Fototermin hatte, aber als ich ankomme ist alles zu. Bei Google steht was anderes, ich bin leicht genervt. Ich suche mir einen anderen Laden, in dem ich frühstücke und als ich GoogleMaps noch einmal aufrufe, steht da plötzlich, dass der Laden erst morgen wieder auf hat. Kleiner Prank oder was?!

 

 

Später setze ich mich noch in ein anderes Café und esse Bananenbrot und trinke Coldbrew Kaffee. War ganz interessant der kaltgebrühte Kaffee, aber Bananenbrot kann ich selbst besser. Ich lese eine Zeitschrift über Angela Merkel, stimme mich also gedanklich schon mal auf Deutschland ein. Ich verstehe nicht, warum sie den Namen ihres ersten Mannes behalten hat. Warum nicht zurück zum eigenen und warum nicht den ihres jetzigen Manns?

Wie nett. Ein Hummushaufen :)
Wie nett. Ein Hummushaufen :)

 

//Selbstzensur: hier habe ich einen Absatz entfernt, der wegen übermäßigen Alkoholkonsum im Nachhinein nicht mehr richtig zu verstehen war

 

Merkt man, dass ich wieder im DeBru sitze und mich langsam durch die Biere probiere? Leicht angetütat springen meine Gedanken von einem Menschheitsproblem zum nächsten. Zum Beispiel denke ich jetzt darüber nach, ob es schon Glasbeschwerer gibt - für Boote. Als ich gestern Segeln war, gab es Sekt in Plastikgläsern. Eigentlich nett, aber man konnte sie nirgendwo sicher abstellen, ich brauchte aber beide Hände zum Fotografieren. Deswegen habe ich überlegt, ob man nicht einfach kleine Jäckchen mit Gewichten unten an den Fuß hängen könnte. Das Der Schwerpunkt schön weit unten ist und Wind und Wackeln keine Chance mehr haben. 

Ich glaube deshalb bin ich so gerne in der Natur. Weil ich da keine Probleme lösen muss. Die macht sowieso schon alles richtig, da kann ich einfach entspannen und Wellen gucken, Käfer bewundern, die Sonne auf meinem Scheitel spüren und durchatmen.

In der Stadt ist mein Gehirn immer am arbeiten, das merke ich jetzt. Lange wird es mich nicht mehr in Berlin halten. Oder ich brauche Scheuklappen. Noisecancelling für die Augen.

 

Es ist auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt für mich nach Hause zu fahren und das fühlt sich gut an. Ich bin sehr froh diese Reise gemacht zu haben und mit der Zeit hier in Portugal, aber jetzt reicht es mir auch wieder.

Es geht mir gut, ich fühle mich gut (abgesehen von diesem beschissenen Rücken), mein Selbstbewusstsein ist geboostet und ich habe Tatendrang, was Meander Books angeht. Außerdem habe ich Lust Neues zu lernen, über Kaffee und Wein, Schacheröffnungen und Crypto. Und Töpfern will ich auch wieder.

Mal sehen, ob der deutsche Winter und Corona mich kleinkriegen. ;) 

 

 

Übrigens haben sich alle Restaurants sehr über die Nachrichten von den Waldmännchen gefreut und das direkt für einen Instapost genutzt :) Das will ich jetzt auch öfter in Berlin machen - es ist einfach nett und irgendwie eine Art des Softmarketings. Irgendwann haben die Waldmännchen den ganzen Planeten erobert!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0